José Amrein
verhilft Menschen, die stottern, zu einem flüssigen Sprechen.
Daniel Enz ist nicht nur ein erfahrener Verkaufstrainer, sondern auch der erste Schweizer, der in den USA den renommierten CSP©-Titel erhielt. Im Interview spricht er über seinen Werdegang, die Herausforderungen des Speaking-Business und warum man für seine Themen brennen muss.
Vortrag Daniel Enz, 44 Jahre alt, lebt in St. Gallen und ist als Verkaufstrainer und Speaker tätig. Er begann seine Karriere im Verkauf und erarbeitete sich durch seine Passion und harte Arbeit den internationalen Titel als Certified Speaking Professional (CSP©), eine Auszeichnung, die nur wenigen Rednern weltweit verliehen wird.
Herr Enz, wie hat Ihre Karriere im Bereich Public Speaking und Training begonnen?
Meine Karriere begann mit Verkaufsschulungen. Kleine Gruppen, praktisches Training – das war mein Fokus. Eines Tages fragte mich der Verkaufsleiter einer Firma, ob ich auch Vorträge halten würde. Ich hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, aber ich sagte einfach mal «Ja». Nach diesem ersten Vortrag entdeckte ich, dass man auch als Redner arbeiten kann. Heute bin ich etwa 80 % als Trainer und 20 % als Speaker tätig.
Sie wurden als erster Schweizer mit dem CSP©-Titel ausgezeichnet. Was bedeutet das für Sie?
Es ist eine grosse Ehre. Die Anforderungen der National Speakers Association (NSA) sind sehr hoch. Es gibt aktuell rund 400 aktive CSP-Speaker weltweit, und ich bin der erste Schweizer. Die Anerkennung ist für mich eine Bestätigung für jahrelange Arbeit und Entwicklung in meinem Beruf.
Wie haben Sie sich in dieser hart umkämpften Branche etabliert?
Ohne Fleiss kein Preis. Erfolg kommt nicht über Nacht. Ich habe unzählige Stunden damit verbracht, meine Vorträge zu analysieren, anzupassen und neue Ideen zu entwickeln. Wichtig ist auch die Selbstvermarktung. Letztlich entscheidet der Markt, ob man Erfolg hat. Wenn man immer wieder gebucht wird, hat man wohl etwas richtig gemacht.
Können Sie uns etwas über Ihre ersten Auftritte als Speaker erzählen?
Die ersten Bühnen waren klein und ich habe oft auf ein Honorar verzichtet, um überhaupt Erfahrung sammeln zu können. Ich habe die Zeit genutzt, um Dinge auszuprobieren und das Feedback des Publikums ernst zu nehmen. Ein typischer Anfängerfehler ist es, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Auch ich habe den Fehler gemacht. Heute weiss ich: Es geht immer um das Publikum.
Welche Eigenschaften sind wichtig, um als Speaker erfolgreich zu sein?
Man muss für sein Thema brennen. Ich könnte stundenlang über Verkauf sprechen, da muss man mich fast von der Bühne zerren. Wenn man sein Thema kennt, dann fällt es leicht, das Publikum zu begeistern. Der Rest – wie Bühnenpräsenz oder technische Fähigkeiten – kann man lernen.
Wie bereiten Sie sich auf anspruchsvolle Vorträge vor?
Vor jedem Vortrag führe ich ein ausführliches Gespräch mit dem Kunden oder dem Veranstalter. Ich will genau wissen, wer im Publikum sitzt, was diese Menschen bewegt und welche Kernbotschaften hängenbleiben sollen. Es ist wichtig, den Kontext zu verstehen, um einen passenden Vortrag zu gestalten.
Welche Techniken nutzen Sie, um das Publikum zu fesseln?
Ich versuche, das Publikum zu aktivieren. Zum Beispiel, indem ich humorvolle oder unerwartete Fragen stelle: Wer von Ihnen ist ein Klo-Papier-Falter und wer ein Knäuler? Solche Fragen überraschen und helfen, Brücken zu den eigentlichen Themen zu schlagen. Storytelling ist ein weiteres wichtiges Mittel, um das Publikum emotional zu erreichen.
Wie passen Sie Ihre Vorträge an unterschiedliche Zielgruppen an?
Das Publikum bestimmt den Fokus. Bei technischen Beratern setze ich mehr auf Fakten und Studien, während ich bei Laden-Verkaufspersonal stärker auf Emotionen und Praxisbeispiele eingehe. Es geht darum, das Publikum dort abzuholen, wo es steht.
Wie bleiben Sie in Ihrem Beruf auf dem neuesten Stand?
Austausch mit Kollegen, Vorträge anderer Speaker, Conventions, Bücher und Podcasts – all das hilft mir, immer weiter zu lernen und neue Impulse zu bekommen. Man darf niemals aufhören, sich weiterzubilden.
Welche Werte sind Ihnen wichtig?
Respekt, Fairness und Dankbarkeit. Ich schätze Menschen, die zufrieden und dankbar für das sind, was sie haben, und nicht ständig mehr fordern, ohne selbst etwas zu leisten. Das zieht sich durch mein ganzes Leben.
Wie schaffen Sie es, beruflichen Erfolg und persönliche Werte in Einklang zu bringen?
Ich nehme mir bewusst Auszeiten. Es kann ein Café-Besuch sein oder auch eine Reise mit dem Motorrad. Projekte, die von Anfang an ein negatives Gefühl vermitteln, lehne ich ab. Diese Position zu erreichen, muss man sich jedoch erarbeiten.
Was motiviert Sie in Ihrem täglichen Leben?
Menschen zu helfen, aus ihrer Komfortzone auszubrechen und Dinge anzupacken, motiviert mich. Wenn ich Rückmeldungen erhalte, dass meine Vorträge oder Seminare etwas verändert haben, gibt mir dasdas Gefühl, wirklich etwas zu bewirken.
Was ist Ihr Lebensmotto?
«Das Leben ist das, was du daraus machst.» Viele Menschen sehen sich als Opfer ihrer Umstände, sie klagen und jammern ständig über alles Mögliche. Doch letztlich liegt es an einem selbst, das Beste aus seinem Leben zu machen. Erfolg ist freiwillig.
Interview von Benjamin Schmid
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