Michelle Kolb
Wir unterstützen Jugendliche mit Behinderungen bei der Stellensuche.
Das interdisziplinäre Spiritual Care Team v.l.: Ute Latuski, reformierte Theologin und Seelsorgende, Leila Bleichenbacher und Brigitte Jäger, beides Pflegefachpersonen mit Weiterbildungen in Würde-zentrierter Therapie bzw. Spiritual Care und Matthias Angehrn, katholischer Theologe und Seelsorger.
Seit August 2024 bietet die Krebsliga Ostschweiz in Zusammenarbeit mit der Fachstelle BILL spirituelle Begleitung für Palliativpatienten und deren Familien an. Ziel ist es, existenzielle Fragen in der letzten Lebensphase aufzufangen und seelische Unterstützung zu leisten.
Begleitung Die letzte Lebensphase ist oft von intensiven Fragen geprägt: «Was gibt meinem Leben Sinn?», «Wie bewahre ich meine Würde?», oder «Was kommt nach dem Tod?». Um Palliativpatienten auch auf dieser Ebene zu unterstützen, haben die Krebsliga Ostschweiz und die Fachstelle BILL ein interdisziplinäres Projekt gestartet. Seit August 2024 werden Betroffene nicht nur medizinisch und pflegerisch versorgt, sondern können auch seelsorgerische Begleitung in Anspruch nehmen. «Es geht darum, Menschen als Ganzes wahrzunehmen und ihnen Raum für ihre inneren Anliegen zu geben», erklärt Ute Latuski, Theologin und Leiterin der Fachstelle BILL. Oft wird seelisches Leiden in der Palliativversorgung unterschätzt, dabei kann es körperliche Beschwerden verstärken.
Seit über 20 Jahren betreut der Palliative Brückendienst der Krebsliga Ostschweiz Schwerkranke und Sterbende in ihrem Zuhause. Die wachsende Nachfrage nach spiritueller Begleitung machte eine enge Zusammenarbeit mit Seelsorgenden notwendig. «In anderen Regionen, wie Zürich, ist die Integration von Seelsorgenden in mobile Palliativ-Teams bereits etabliert», erklärt Matthias Angehrn, katholischer Theologe und Seelsorger. Das Team besteht aktuell aus vier Fachpersonen, darunter Pflegefachfrauen mit Weiterbildungen in Spiritual Care sowie Seelsorgende aus katholischer und reformierter Kirche. Der Erstkontakt erfolgt durch die Pflegefachpersonen des Brückendienstes, die bei Bedarf spirituelle Fachkräfte hinzuziehen. Die Begleitung ist unabhängig von der Konfession der Betroffenen. «Es geht nicht darum, Glaubensfragen zu klären, sondern Menschen zu helfen, ihre eigenen Ressourcen und ihre Spiritualität zu entdecken», so Latuski.
Perspektivisch soll der Pool an Seelsorgenden ausgebaut werden, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Die Initiative wird von den Kirchenleitungen, dem Bistum St.Gallen und dem reformierten Kirchenrat unterstützt. Mit diesem Projekt setzen die Krebsliga Ostschweiz und die Kirchen ein starkes Zeichen für eine menschenwürdige Palliativversorgung. «Es geht darum, den Menschen am Lebensende Würde, Empathie und Wertschätzung zu schenken», betont Angehrn.
bs
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