Markus Tanner
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Christian Johannes Käser hat bereits für einen zweiten Band unterschrieben. Carmen Wuuest/Appenzeller Verlag
Christian Johannes Käser ist Schauspieler, Musiker, Moderator und nun auch Autor: Am 17. September erscheint sein erster Kriminalroman «Appenzeller Abrechnung – Jock Kobel und die Schatten der Landsgemeinde».
Krimi Christian Johannes Käser ist in Herisau geboren und aufgewachsen – bis er ins Gymnasium nach Appenzell ging. Seit 1996 wohnt der Herisauer in seiner Wahlheimat Zürich. «Ich bin aber ein absoluter Heimwehappenzeller und freue mich immer, wenn ich zurück bin», sagt Käser. Das mag auch ein Grund gewesen sein, warum er sich entschieden hat, seinen ersten Krimi in der Gegend spielen zu lassen. April 1989: In der Gemeinde Hundwil wird an der Landsgemeinde entschieden, ob das Frauenstimmrecht eingeführt wird. Auf dem Dorfplatz verfolgt die 18-jährige Karin Bendel das Spektakel. Eine engagierte Frau, die etwas bewegen, sich gegen ihren konservativen Vater behaupten, in die Politik gehen und es den Männern zeigen will. 30 Jahre später findet ein Wanderer die Leiche der 48-Jährigen im Wald. Jock Kobel soll die Ermittlungen übernehmen. Doch er ist befangen: In die alte Heimat zurückgekehrt, hat er sich auf eine Affäre mit der verheirateten Karin eingelassen. Auf eigene Faust will er herausfinden, was ihr zugestossen ist. Und je länger er ermittelt, desto mehr führt der Fall in die Vergangenheit.
«Die Idee war, dass der Fall in der heutigen Zeit spielt, dieser aber mit Ereignissen 1989 zu tun hat», so Käser. Ich fand die Landsgemeinde als Kind höchst faszinierend. Als mein Vater im Ring der Landsgemeinde stand, war ich mit meiner Mutter ausserhalb und sah zu», erinnert sich Käser. Später, als auch die Frauen stimmberechtigt waren, durfte auch Käser in den Ring. Die Abstimmung über das Frauenstimmrecht hat auch seine Familie bewegt. «Ich fand es damals schon einen Skandal, dass Frauen nicht abstimmen durften. Mein Vater war ebenfalls ein grosser Befürworter des Frauenstimmrechts – schon als es 1971 auf Bundesebene eingeführt wurde», sagt Käser. In seinem Buch sollte historisch alles korrekt dargestellt sein, weswegen der Autor viele Stunden in alten Zeitungen gelesen, Filme geschaut und in der Kantonsbibliothek Trogen recherchiert hat. «Als ich mit dem Buch fertig war, musste ich prüfen, ob alles korrekt ist. Im Nachgang gebe ich Stephen King recht, der meinte, man solle zu Beginn nicht zu viel Zeit ins Recherchieren investieren, sondern erst beginnen, das Buch zu schreiben und dann alles kontrollieren», so Käser.
Einen Krimi zu schreiben, bringt natürlich Herausforderungen mit sich. «Es ist nicht alles reibungslos abgelaufen – immer wieder bin ich auf Probleme gestossen. Einen Krimi zu schreiben, ist wie ein Sudoku zu lösen. Ändert sich etwas, hat das Auswirkungen auf ein anderes Feld», meint Käser. So habe er immer wieder Anpassungen vornehmen müssen, damit die Geschichte Sinn ergibt. «Ich musste einige Szenen verschieben und dabei auch darauf achten, die richtige Dynamik zu erreichen», so Käser. Es gebe Autorinnen und Autoren, die einfach darauf losschreiben. «Ich bin eher einer, der die Struktur und den Plot schon vorher festlegt.» Das Lektorat habe daher sehr geholfen, um allfällige Fehler oder falsche Dynamiken zu erkennen. Nun ist es aber geschafft und die Leserinnen und Leser können ab dem 17. September selbst ein Urteil fällen, ob sein erster Krimi gelungen ist. «Das macht mich natürlich nervös. Beim Theater haben wir stets direktes Feedback, das ist bei Büchern anders.
Der Krimi ist nicht Käsers erstes Buch, 2020 hat er das Sachbuch «Du kannst singen» veröffentlicht. Die ersten Ideen für den Krimi seien 2021 entstanden, es habe aber gedauert, bis er mit dem Schreiben begann. «Oft lag das Projekt einfach in der Schublade. Nun habe ich für einen zweiten Band unterschrieben, da habe ich klare Zeitvorgaben», sagt Käser und lacht. Seinen Erstling hat er an diverse Verlage geschickt. «Ich hatte Glück und fand in Kampa einen tollen Verlag. Grundsätzlich ist es nicht einfach, einen zu finden», sagt er. Doch nicht nur ein Verlag hat sich für seinen Appenzeller Krimi interessiert, es waren gleich mehrere. «Ich glaube, derzeit gibt es noch keinen Ausserrhoder Ermittler oder Krimi. Da habe ich wohl einen Nerv getroffen», meint Käser. Sein Ziel sei nun aber nicht, alles aufzugeben, um nur noch Autor zu sein. «Ich habe aber schon Blut geleckt und fände es grossartig, wenn das Schreiben mehr Platz einnehmen würde», meint er.
Käser freut sich auf die Erscheinung und ist gespannt, wie das Buch ankommen wird. Er selbst zeigt sich zufrieden. «Die Figuren gefallen mir sehr. Ich habe das Gefühl, dass ich Charaktere geschaffen habe, die man interessant findet. Es war eine Freude, diesen eine Tiefe zu verleihen», sagt Käser. Man begleite sie, lebe und fühle mit ihnen mit. «Ich sehe sie bildlich vor mir. Sie wurden lebendig und sind mir ans Herz gewachsen», sagt er. Es seien sicherlich auch Elemente aus seiner eigenen Biografie und seinen Erfahrungen zu finden. «Der Ermittler Jock ist aber eher cholerisch, das bin ich nicht», sagt er und lacht. Die Figuren seien teilweise auch durch Leute inspiriert, die er kenne. «Es ist fast nicht möglich, das nicht geschehen zu lassen», meint er. Am 3. Oktober findet die Vernissage in der alten Stuhlfabrik Herisau statt. Darauf freut er sich sehr. «Untermalt wird die Lesung durch den Hackbrettspieler Silvio Kolb. Auch bei künftigen Lesungen möchte ich Musikalisches einbauen – am liebsten natürlich mit Appenzeller Musik», sagt Käser. Hier kann das Buch ab dem 17.September bestellt werden.
Stefanie Rohner
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