Michelle Kolb
Wir unterstützen Jugendliche mit Behinderungen bei der Stellensuche.
Arya und Arn Kortekaas. z.V.g.
Die Geschwister Arya und Arn Kortekaas aus Wald haben seit fünf Jahren eine gemeinsame Leidenschaft: Eistanz. Kürzlich absolvierten sie ihren ersten internationalen Wettkampf – um die Finanzierung solcher Reisen und weiterer Ausgaben bestreiten zu können, läuft ein Crowdfunding.
Sport Die Kufen schaben über das Eis, die Kostüme glitzern und die beiden Geschwister sind mittendrin. Arya (10) und Arn Kortekaas (12) betreiben seit fünf Jahren Eistanz in Herisau und können schon einige Erfolge aufweisen. «Auf einem Schulausflug habe ich den Sport für mich entdeckt und wollte das unbedingt zu meinem Hobby machen», erinnert sich Arn zurück. Erst allein, zog Arya später mit ihrem Bruder mit und die beiden nahmen ihre erste Schnupperstunde im Eistanz. Eistanz funktioniert nur im Duo und umfasst Pflichttanz und Kür, ab den Junioren Rhythmustanz und Kür. Damit für die nationalen und inzwischen auch internationalen Wettbewerbe alles sitzt, trainiert das Geschwisterpaar oft: mittwochs und donnerstags für je eine Stunde auf dem Eis, am Freitag ebenfalls, aber inklusive einer Stunde Training neben dem Eis. Am Samstag wird zwei Stunden trainiert. «Auf dem Eis trainieren wir die Kür und den Ablauf der Tänze. Neben dem Eis praktizieren wir das Tanztraining sowie Off-Ice-Übungen wie zum Beispiel Hebefiguren», so Arn. Dort gehe es darum, das Rhythmusgefühl zu verbessern. Sie machen beides gerne, sind aber lieber auf dem Eis. Drei Mal im Jahr absolvieren sie zusätzlich Trainingscamps. Im vergangenen und in diesem Jahr haben die beiden zwei Mal hintereinander den Schweizermeistertitel in der Kategorie «Basic Novice» geholt. Dabei handelt es sich um die jüngste Nachwuchskategorie im Eistanzen.
Diesen Titel wollen sie weiter halten. «Das ist einigermassen realistisch. In dieser Kategorie gibt es nicht so viel Nachwuchs», sagt Arn. Im Februar reisten die Kortekaas-Geschwister ins italienische Egna, um ihren ersten internationalen Wettkampf zu absolvieren. Die beiden zeigen sich zufrieden. «Wir sind gut gelaufen, die ersten beiden Podestplätze belegten französische Teams. Wir haben schlussendlich den dritten Platz belegt», so die beiden. Man merke, dass die Preisrichter bei den internationalen Wettkämpfen etwas strenger sind, die Konkurrenz stärker. «Aber auch die Stimmung ist anders. International gefällt uns besser», sagen die zwei und lachen.
Die Reisen an die Wettkämpfe gehen ins Geld. Doch nicht nur die Reisen an sich – der Verein, das Privattraining, die Kleidung und Schlittschuhe machen die Sportart zu einer kostenintensiven. Deswegen hat die Familie Kortekaas auf Lokalhelden ein Crowdfunding lanciert. Der Mindestbetrag von 2'500 Franken wurde bereits erreicht – vom Wunschbetrag 10'000 Franken ist man aber noch ein gutes Stück entfernt. Die Mutter der beiden, Iris Kortekaas, sagt aber, dass das Ziel nicht unbedingt sei, eine einmalige Summe zu erreichen. «Die Kosten sind ja jede Saison hoch und steigen tendenziell – vor allem wenn die Kinder gerne international starten und auch weil Arn ab der Sekundarstufe gerne die Sportschule Appenzellerland besuchen möchte», so Kortekaas. Daher wäre ein weiteres Ziel, Partner zu finden, die den Sport längerfristig unterstützen würden. «Selbstverständlich auch mit Gegenleistung im Stil von Sponsoring», so Kortekaas.
Die beiden Kinder werden den Sport sicherlich weiter betreiben, so viel Spass wie sie dabeihaben. Mit der Trainerin Claudia Aebischer wird jeweils die Kür kreiert. «Bis eine solche Kür fertig ist, braucht es rund 20 bis 30 Trainings», sagt Arya. Ein Eistanz in der Kategorie «Basic Novice» dauert im Endeffekt rund zwei Minuten. Je höher die Kategorie, desto länger wird auch die Kür. In eine höhere Kategorie kommt man, wenn man einen Test besteht oder im entsprechenden Alter ist. Die beiden freuen sich darauf, weiter an Wettkämpfen teilzunehmen, die Freude am Sport ist ihnen anzusehen. «Am schönsten ist es, wenn man im Training plötzlich etwas schafft, was man lange probiert hat», sagt Arya. Die beiden finden am meisten Freude im Einstudieren der Kür. «Toll ist auch, immer weiter an dieser zu arbeiten und sie zu verbessern», so Arn.
Stefanie Rohner
Lade Fotos..