Markus Tanner
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Sportwelt
Die Gewerkschaftszeitung «Work» schreibt, auf der Baustelle für die Sportwelt Gossau habe eine Unia-Sekretärin bei einer Visite einen Verdachtsfall von Schwarzarbeit entdeckt. Doch der Kanton lasse sich mit einer Kontrolle Zeit. SP-Stadtparlamentarier Florian Kobler stellt nun dem Stadtrat dazu mehrere Fragen.
Sportwelt Danijela Dragicevic, Leiterin Kollektive Mitgliederbetreuung bei der Unia Region Ostschweiz-Graubünden, habe nicht schlecht gestaunt, als sie die Eisenleger-Baracke auf der Baustelle in Gossau betreten habe. Zwei von vier Arbeitern hätten sofort auf sie eingeredet und betont, wie super ihre Firma sei und dass alles sauber ablaufe. Und dies, bevor die Gewerkschaftsvertreterin eine Frage gestellt habe. Wer so reagiert, habe meistens etwas zu verbergen, sagt Dragicevic. Und noch etwas sei ihr seltsam erschienen: Geredet hätten nur zwei Eisenleger, die anderen beiden hätten kein Wort verstanden. «Für Dragicevic war jedenfalls klar, dass hier eine Schwarzarbeitskontrolle nötig ist», schreibt die Gewerkschaftszeitung in ihrem Bericht. Die Unia habe den Verdacht beim zuständigen Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons St.Gallen gemeldet, doch geschehen sei nichts. Das AWA habe auf Nachfrage mitgeteilt, es habe auf der Baustelle schon vor der Unia-Meldung einen Augenschein vorgenommen und dabei keine Unregelmässigkeiten festgestellt. Auch der Inhaber der Eisenlegerfirma aus dem Kanton Schwyz bestreite die Vorwürfe. Die Unia erinnert allerdings daran, dass die Firma 2021 und 2022 mit Lohnverstössen aufgefallen war.
SP-Stadtparlamentarier Florian Kobler, der beruflich bei der Unia Region Ostschweiz-Graubünden die Geschäftsstelle Paritätische Kommissionen leitet, verweist auf den Artikel der Gewerkschaftszeitung und fragt in diesem Zusammenhang: «Wie kann es sein, dass auf einer Baustelle, die von der öffentlichen Hand finanziert wird, solche Firmen zum Einsatz kommen?» Vom Gossauer Stadtrat möchte er nun in Erfahrung bringen, ob dieser Kenntnis davon habe, dass auf der Baustelle der Sportwelt eine vorbelastete Firma arbeiten ausführt, die sich mutmasslich nicht an den Landesmantelvertrag des Bauhauptgewerbes halte. Weiter fragt Kobler nach den Kriterien für die Auftragsvergabe auf der Baustelle der Sportwelt: «Überprüft die Stadt Gossau bei der Vergabe, ob sich die Firmen an Gesamtarbeitsverträge halten? Wie stellt der Stadtrat sicher, dass keine dubiosen Firmen zum Einsatz gelangen?» Weiter fragt Kobler, ob der Stadtrat bereit sei, zukünftig nur noch Aufträge an Firmen zu vergeben, die sich nachweislich an Gesamtarbeitsverträge halten. Mit seiner letzten Frage regt Kobler an, dass sich der Stadtrat dafür einsetzen soll, dass das Arbeitsinspektorat des Kantons St.Gallen regelmässig unangekündigte Kontrollen auf der Baustelle der Sportwelt durchführt.
tb
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