Michelle Kolb
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Patrick Huber in seinem Wohnzimmer. tb
Mit Patrick Huber konnte die SP einen in Gossau bestens bekannten Namen in die Parlamentswahlen schicken. Wenig überraschend wurde der langjährige Primarlehrer bei seiner Kandidatur auf Anhieb in die Legislative der Stadt Gossau gewählt.
Stadtparlament «Ich war schon immer politisch interessiert, wurde in der Jugend über die Kirche politisiert und später vor Kommunalwahlen mehrfach für eine Kandidatur angefragt. «Da ich nun pensioniert bin, habe ich mehr Zeit und finde es richtig und wichtig, mich politisch einzubringen», erklärt Patrick Huber auf die Frage, weshalb er sich 2024 erstmals für eine politische Wahl aufstellen liess. Dabei sind politische Fragestellungen kein Neuland für Huber, amtete er doch knapp zehn Jahre im Kantonalen Lehrerverband (KLV) als Präsident der Sektion Gossau und vertrat dabei seine Berufskolleginnen und -kollegen gegenüber dem Kanton. Bei der Wahl der Partei musste Huber nicht lange überlegen. «Mir liegen Umwelt- und Sozialanliegen seit jeher am Herzen. Ich kenne Ruedi Blumer schon lange und mit Itta Loher habe ich im KLV zusammengearbeitet», erzählt der 65-Jährige. Wenn man mit Menschen zusammenarbeitet, spüre man schnell, ob man gleiche Werte vertritt. «Ich fühle mich auf jeden Fall gut aufgehoben in der Partei», stellt Huber fest. Und wenn er die aktuelle Entwicklung mit erstarkten Rechtspopulisten in verschiedenen Nachbarländern der Schweiz betrachte, sei es umso wichtiger, ein Gegengewicht zu setzen.
Für soziale Anliegen setzt sich Huber abseits der Politik schon lange ein. So war der Vater dreier erwachsener Kinder gemeinsam mit seiner Frau einer der Treiber hinter der Gründung des Drittweltladens, der später zum claro Weltladen wurde. «Wir waren damals auf einer längeren Asienreise und haben festgestellt, wie gut es uns geht und wie wir auf Kosten von Drittweltländern leben», erinnert sich Huber. Entsprechend hätten sie sich in Gossau für den fairen Handel engagieren wollen und festgestellt, dass es schon verschiedene Initiativen gibt. Diese wurden in der Folge gebündelt und ein Laden eröffnet – erst in einem alten Zirkuswagen, später an der Herisauerstrasse rund 50 Meter entfernt vom jetzigen Standort im Schwarzen Adler. Huber präsidierte den claro Laden während rund zwölf Jahren, übernahm 2017 das Amt erneut, als der damalige Präsident unerwartet verstarb, und bekleidet es bis heute. In dieser Funktion wurde er auch zu einer der treibenden Kräfte hinter dem Engagement von Fair Trade Town Gossau. Dass die Stadt heute diese Auszeichnung trägt und sowohl die Stadtverwaltung, die Schulen als auch über 30 Betriebe mitwirken, hat viel mit dem grossen Einsatz von Huber zu tun, der sich seit 2018 in der Kerngruppe engagiert.
Als Lehrer arbeitete der in Wittenbach aufgewachsene Huber ab 1984 in Gossau; erst im Gallus, dann im Büel und von 1991 bis 2023 im Notkerschulhaus. In der Freizeit malt er leidenschaftlich, wie mehrere Gemälde in seinem Haus zeigen. «Als junger Mann war ich sehr viel draussen, um Landschaften zu aquarellieren. Später habe ich an der Kunstgewerbeschule einen Kurs für Aktmalerei besucht», erzählt Huber. Generell sei er gerne kreativ unterwegs. Auch Lesen und Schreiben gehören zu seinen Hobbys. Für Weihnachtsspiele und Theateraufführungen der Schule schrieb Huber verschiedentlich Texte und Musik. Welche Fähigkeiten aus der Schulzeit werden ihm nun im Parlament hilfreich sein? «Ich bin mich gewohnt vor Leuten zu sprechen und mich in Dossiers einzuarbeiten», antwortet Huber.
Dass er kein Beisitzer sein möchte, hat Huber bereits bewiesen, liess er sich doch in die Bau- und in die Planungskommission wählen. «Mit Bauvorhaben war ich im Schulalltag selbst immer wieder konfrontiert. Und die Raumentwicklung in Gossau interessiert mich sehr», erklärt der Neo-Stadtparlamentarier.
Auch in der parteiinternen Arbeitsgruppe «Hirschberg» hat sich Huber eingebracht. Diese wird anfangs März eine Umfrage im Quartier durchführen, um den Bedarf an schulergänzenden Tagesstrukturen zu erheben, da das Schulhaus Hirschberg über keinen eigenen Standort verfügt, was wiederholt zu Diskussionen Anlass gab. «Wir hoffen auf eine hohe Teilnahme und möchten Druck auf die Politik machen, damit sich in dieser Sache etwas bewegt», so Huber.
Von Tobias Baumann
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