Markus Tanner
Seit 150 Jahren leistet der STV Wittenbach einen Mehrwert.
Das Projekt «Wohnen im Alter» im Büel-Quartier nimmt immer mehr Form an. tb
Die Bauarbeiten für das Projekt «Wohnen im Alter» im Büel-Quartier gehen zügig voran. Zwischen Frühjahr und Sommer 2025 sollen die 34 Wohnungen für Menschen ab 55 Jahren bezugsbereit sein. Das Projekt entstand auf Initiative des gleichnamigen Vereins und sieht auch Gemeinschaftsräume vor.
Bedastrasse Vier Türme ragen in den Himmel, der Eingang in die Tiefgarage ist gut zu erkennen, die Gebäude 3 und 4 stehen und weitere Baukörper nehmen Form an. «Wir sind gut im Zeitplan. Die schwierigen Wetterbedingungen haben uns nicht zurückgeworfen», erklärt Florian Kobler, Präsident der GWF Gossau. Entsprechend sind die Verantwortlichen optimistisch, dass die Wohnungen zwischen Frühling und Sommer 2025 bezugsbereit sind. 20 der 34 Wohnungen sind bereits vorreserviert. Auch mit dem Buchungsstand zeigt sich Kobler sehr zufrieden: «Dass bereits zwei Drittel der Wohnungen reserviert sind, ist sehr erfreulich.» Die interessierten Personen haben bisher allerdings erst eine Vorreservation ohne weitere Verpflichtung vorgenommen. «Wir werden demnächst eine Musterwohnung einrichten. Nach der Besichtigung werden dann hoffentlich möglichst viele ihre Reservation definitiv bestätigen», hofft Kobler, der sich diesbezüglich zuversichtlich zeigt. Die Wohnungen seien grosszügig, aber nicht riesig. Schliesslich sind sie gedacht für Personen im Alter 55plus, die eine gute Übergangslösung suchen für die Zeit, in der die Kinder aus dem Haus sind und sie nicht mehr so viel Platz benötigen, und dem allfälligen Übertritt in betreutes Wohnen.
«Wir können attraktive Wohnungen zu Kostenmieten anbieten. Zu Beginn entsprechen diese noch weitgehend den ‘normalen’ Marktpreisen, aber langfristig sind die Genossenschaftswohnungen günstig, weil sie die Preisentwicklung nach oben nicht mitmachen», erklärt Kobler. Mit den Mieteinnahmen muss die Genossenschaft die Kosten für Unterhalt, Sanierungen und die Kapitalverzinsung decken, aber keinen Gewinn machen. Die Nettomieten ohne Nebenkosten bewegen sich zwischen 1'160 (2,5-Zimmer 1. OG, 58 Quadratmeter) und 1'970 Franken (3,5-Zimmer EG, 91 Quadratmeter). Wer in eine der Wohnungen ziehen möchte, muss ausserdem Genossenschaftsmitglied werden, wobei sich die unverzinslichen Pflichtanteile lediglich auf 2'500 Franken für die 2,5-Zimmer-Wohnungen, beziehungsweise 3'500 Franken für die 3,5-Zimmer-Wohnungen belaufen. Wer über seinen Pflichtanteil hinaus Anteilsscheine zeichnet, erhält aktuell eine Verzinsung von 1,75 Prozent. Deren Höhe wird jährlich durch die Generalversammlung festgelegt.
Unter den Personen, die Vorreservationen getätigt haben, befinden sich auch Mitglieder des Vereins «Wohnen im Alter». Dieser stand mit seiner Idee, Alterswohnungen zu bauen, die einen sozialen Austausch ermöglichen, am Ursprung des Projekts. Als Zentrum der Überbauung dient ein gemeinschaftlicher Innenhof. Im Erdgeschoss des einen Mehrfamilienhauses ist ein grosser Gemeinschaftsraum geplant. Ausserdem wird ein Besuchszimmer in der Überbauung eingerichtet, das von allen Bewohnerinnen und Bewohner für allfälligen Besuch gemietet werden kann. «Die genauen Modalitäten zu diesem ‘Enkelzimmer’ müssen noch ausgearbeitet werden», erklärt Kobler. Auch noch offen sei, was für ein soziales Gemeinschaftsprogramm der Verein «Wohnen im Alter» schaffe. «Wir würden solche Angebote sehr begrüssen, schliesslich handelt es sich um die Ursprungsidee. Klar ist aber auch, dass die Nutzung solcher Angebote vollkommen freiwillig erfolgt», sagt Kobler. Es müsse sich also niemand an Gruppenaktivitäten beteiligen, aber ein solches Angebot könne einer Vereinsamung im Alter entgegenwirken.
Neben der Gemeinschaft legt die Wohnbaugenossenschaft auch viel Wert auf Regionalität und Nachhaltigkeit. «Es handelt sich zu grossen Teilen um einen Holzbau, der mit Blumer Lehmann von einem einheimischen Spezialisten erbaut wird», sagt Kobler. Auch ansonsten habe man wann immer möglich lokale und regionale Bauunternehmen berücksichtigt. Dank Erdsonden-Wärmepumpe, einer Solaranlage auf dem Dach sowie einer Wärmerückgewinnung über die Duschrinne strebt die Genossenschaft auch ökologische Nachhaltigkeit an. Für die höhere Investition in die Wärmerückgewinnung, die nachträglich miteingeplant wurde, rechnet die Genossenschaft dank tieferen Kosten in der Warmwasseraufbereitung mit einer Amortisationsdauer von wenigen Jahren – wobei diese je nach Ersparnis und Strompreis stark variieren kann.
Tobias Baumann
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